Montag, 30. November 2015

Die drei Bundesratskandidaten

Thomas Aeschi, 36

Nationalrat Kanton Zug, Strategieberater, Ökonom. (Bild: Simon Tanner / NZZ)

Nationalrat Kanton Zug, Strategieberater, Ökonom. (Bild: Simon Tanner / NZZ)



Was für ihn spricht: Ist Deutschschweizer.  Hat sich innert kurzer Zeit einen Namen als fleissiger Schaffer gemacht. Gilt als politisches Talent. Findet schnell einen Draht zu seinen Gesprächspartnern.
Was gegen ihn spricht: Wenig zivile Führungserfahrung. Gilt als dossierfest, aber wenig entscheidungsfreudig. Seine engen Kontakte zu Christoph Blocher wirken für viele abschreckend. Seine berufliche Tätigkeit wirft Fragen auf.
Was seine Wahl bedeuten würde: Ein Vertreter der neuen SVP, die sich konziliant im Ton, aber hart in der Sache gibt, zöge in den Bundesrat ein. Die SVP-Zentrale würde einen direkten Draht in die Landesregierung erhalten.
Von wem er Stimmen erhalten wird: SVPler des inneren Zirkels, Zentralschweizer Parlamentarier, Romands und Tessiner, die sich selbst Chancen ausrechnen, zu einem späteren Zeitpunkt Bundesrat zu werden. 

Guy Parmelin, 56

Nationalrat Kanton Waadt, Weinbauer. (Bild: Simon Tanner / NZZ)

Nationalrat Kanton Waadt, Weinbauer. (Bild: Simon Tanner / NZZ)


Was für ihn spricht: Gilt als dossierfest, umgänglich und kollegial. Verfügt über eine langjährige Erfahrung als Nationalrat. Steht Christoph Blocher nicht sonderlich nahe.
Was gegen ihn spricht: Hat kaum Führungserfahrung vorzuweisen und gehört innerhalb der SVP nicht zu den tonangebenden Stimmen. Wirkt eher hinter den Kulissen als an der Front.
Was seine Wahl bedeuten würde: Die französischsprachige Schweiz wäre mit drei Bundesräten in der Landesregierung (über)vertreten. Ein SVP-Mann alter Schule - ohne direkten Draht zur Parteizentrale - würde zum Bundesrat gewählt.
Von wem er Stimmen erhalten wird: Von vielen Romands, von linken Parlamentariern, von Bauern und von Leuten, welche die SVP in der Westschweiz besser verankern möchten.

Norman Gobbi, 38

Tessiner Regierungspräsident (Lega), Justiz- und Polizeidirektor, Kommunikationsfachmann (Bild: Simon Tanner / NZZ)

Tessiner Regierungspräsident (Lega), Justiz- und Polizeidirektor, Kommunikationsfachmann (Bild: Simon Tanner / NZZ)


Was für ihn spricht: Kandidat der italienischen Schweiz, die nach 16 Jahren wieder einen Vertreter im Bundesrat hätte. Gilt als glaubwürdiger und effizienter Staatsmann. Setzt sich für allgemeine Werte im Sinne der SVP Schweiz ein.
Was gegen ihn spricht: Vertritt keinen genügend grossen Teil der Schweizer Bevölkerung. Wurde erst kürzlich von der SVP Schweiz «adoptiert»; rechtspopulistischer Hintergrund und erklärter Blocherianer. Würde die Schweiz gegen aussen nicht im günstigsten Licht repräsentieren.
Was seine Wahl bedeuten würde: Die EU-kritische Phalanx würde gestärkt. Dank seiner Muttersprache Italienisch könnte er viel zur Annäherung an Italien beitragen. Gobbi würde sich für einen Ausbau des Sicherheitsapparats einsetzen und zu sozialpolitischen Positionen neigen, die nicht auf der SVP-Linie liegen.
Von wem er Stimmen erhalten wird: Von der Mehrheit der Tessiner, weil die Sehnsucht nach einem eigenen Bundesrat wieder deutlich aufflammt. Von den Romands wohl kaum, und in Bezug auf Deutschschweizer SVP-Kreise besteht keine eindeutige Tendenz.

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